Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 143

1889 - Leipzig : Freytag
Hb r Krieg^kosten. sollte alle geraubten Kunstschtze zurckgeben (z.b. die Victoria von dem Brandenburger Thore) und 150 000 Mann Besatzung fttf Jahre lang in siebenzehn Festungen der Nordostgrenze dulden. Die Familie Bona- parte wurde verbannt ( 26, 7.). . Aus dem Wiener Kongre konnte Preußen die Rckgabe von Lothringen Metz. Tonl und Verdun wegen der russischen und englischen Einsprache nicht durchsetzen. sterreich erhielt Oberitalien nebst Venedig. Rußland den grten Teil Polens, Preußen Teile der Rheinprovmz, Sachsens, Pommern und Posen, im ganzen aber weniger, als es abtrat. Schweden bekam Norwegen, England Malta und Helgoland. Die 38 deut-schen Staaten sollten einen Staatenbund unter dem Vorsitze sterreichs bilden, der Bundestag in Frankfurt am Main seinen Sitz haben. 31. Friedensjahre unter Friedrich Wilhelm Iii. 1. Die heilige Allianz. Aus die langwierigen Kriege folgten lange Jahre gesegneten Friedens. Am 26. September 1815 hatte Friedrich Wilhelm Iii. mit Alexander I. und Franz I. die heilige Allianz" oder den heiligen Bund" geschlossen und dadurch den Frieden aus lange gesichert. Sie versprachen, einander brderlich beizustehen und die Völker nach christ-lichen Grundstzen zu regieren. Spter traten alle europischen Mchte auer England, dem Papste und dem Sultane bei. Freilich benutzte der sterreichische Minister. Graf Metternich, nachher den so wohlgemeinten Bund zur Knechtung der Völker und zur Unterdrckung der neuerwachten Freiheits- und Rechtsgefhle. 2. Der Zollverein und die Union. Neuen Aufschwung nahmen; Handel und Gewerbe durch den im Jahre 1833 mit fast allen deutschen Staaten abgeschlossenen Zollverein, durch welchen die bisher bestandenen hemmenden Schranken aufgehoben wurden. Auch die Dampfschiffe und Eisenbahnen (seit 1839) trugen wesentlich zur Hebung und Belebung des Verkehrs bei. So konnten Preußen und Deutschland sich allmhlich von den schweren Wunden erholen, welche die Kriegszeit dem Heere und Volke zugefgt hatte. Zur Erhhung der religisen Eintracht wurden die beiden evangelischen Kirchen, die lutherische und die reformierte, durch die Stiftung der Union (31. Oktober 1817) vereinigt. 3. Das Instand. Whrend in Deutschland Ruhe und Frieden herrschten, brachen in andern Lndern Unruhen und Brgerkriege aus. Die Spanier waren mit der Regierungsweise des zurckgekehrten Knigs Ferdinand Vii. unzufrieden und erhoben einen Aufstand, der zwar durch franzsische Truppen beschwichtigt wurde, aber nach seinem Tode in einen unheilvollen, Jahrzehnte hindurch fortschleichenden Brgerkrieg berging. Auch in Italien regte

2. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 146

1889 - Leipzig : Freytag
146 3. Deutsche Einigkritsbestrebungen. Schon lange sehnte sich das deutsche Volk nach einem einigen und starken Deutschland. Darum traten mit Genehmigung der deutschen Fürsten 550 frei gewhlte Abgeordnete des deutschen Volkes am 18. Mai 1848 in der Paulskirche zu Frankfurt a/M. als deutsches Parlament zusammen. Dieses schaffte zunchst den Bundestag ab, fetzte den Erzherzog Johann von sterreich als Reichsver-weser ein, bis ein Kaiser gewhlt sei, und whlte schlielich den preuischen König zum erblichen Kaiser von Deutschland. Friedrich Wilhelm Iv. lehnte aber die ihm dargebotene Krone ab, weil er, wie sein Bruder Wilhelm, berzeugt war, da sie nur von den deutschen Fürsten und Reichsstdten bertragen werden knne. Gleichzeitig lud er die deutschen Regierungen zu dem Nnionsparlament" nach Erfurt, mute aber, von sterreich und Rußland gedrngt, auf diesen Einigungsplan verzichten. Inzwischen hatten sich die zu sterreich haltenden Staaten mit sterreich zur Wiederher-stellung des alten Bund est ag s vereinigt. Dies rief eine solche Erbitte-rnng und Enttuschung hervor, da an verschiedenen Orten neue Aufstnde ausbrachen, die gewaltsam niedergehalten werden muten. Der alte, ohn-mchtige deutsche Bund wurde im Jahre 1851 wiederhergestellt. 4. Lebensabend und Tod. Im Jahre 1849 erwarb Preußen die hohen-zollernschen, im ehemaligen schwbischen Kreise gelegenen Lande, wo sich die nunmehr wiederhergestellte Stammburg des preuischen Herrscherhauses erhebt, indem die beiden daselbst regierenden Fürsten (Hohenzollern-Sigma-ringen und Hoheuzolleru-Hechingen) zugunsten des Knigs abdankten. Da-gegen sah sich dieser zu seinem Schmerze veranlat, dem Frstentnme Neuenburg in der Schweiz zu entsagen, weil er einem drohenden Kriege ausweichen wollte. Im Jahre 1857 befiel ihn eine schwere Krankheit, die ihn an der ferneren Regierung hinderte. An seiner Stelle bernahm sein Bruder Wilhelm, Prinz von Preußen, zunchst die Vertretung und vom 9..Oktober 1858 an die Regentschaft. Am 2. Januar 1861 wurde der fromme König auf Schlo Sanssouci von seinem schweren Leiden erlst; er ruht in der Friedenskirche zu Potsdam. Sein Bruder Wilhelm sagte von ihm: Nie-mals hat eines Knigs Herz treuer fr seines Volkes Wohl geschlagen." 33. Wilhelm I, König von Preußen. 1. Jugendzeit. Am 22. Mrz 1797 wurde in dem kronprinzlichen Palais in der Strae Unter den Linden zu Berlin als 2. Sohn des Kronprinzen Friedrich Wilhelm und der Luise ein prchtiger kleiner Prinz" geboren, der den Namen Wilhelm erhielt. Er blieb lange zart und schwach und machte der Mutter rechte Sorgen; diese schildert aber sein Wesen als einfach,

3. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 117

1889 - Leipzig : Freytag
117 er sich den Dank seiner Whler und wurde immer wieder mit ihrem Ver-trauen ausgezeichnet; denn er bte durch seine scharfen und kurzen Urteile einen greren Einflu auf die Versammlung, als andere mit langen, wohl-gesetzten Reden. Dabei trieb er mit groem Behagen die Geschfte eines Pflanzers oder die Jagd und pflegte auch die Geselligkeit. 5. Krieg und Frieden. Als die englischen Kolonieen Amerikas in Streit mit ihrem Mutterlande gerieten, sprach sich Washington mibilligend, aber mavoll gegen das Vorgehen der englischen Regierung aus; denn weder er noch seine Landsleute dachten damals an eine Losreiung von England. Als aber König, Parlament und Ministerium immer mehr zu hochfahrenden Maregeln schritten, da trat am 5. September 1774 in Philadelphia der Kongre von Abgeordneten der 12 (spter 13) Kolonieen zusammen und richtete an den König eine Vitt- und Beschwerdeschrift, an die Bewohner Grobritanniens und an die Kolonisten Nordamerikas besondere Adressen und stellte eine Erklrung der Rechte der Amerikaner und des Menschen berhaupt auf. Dies fand berall Anklang und freudige Zustimmung. Auf dem zweiten Kongresse (1775) beschlo man, alle Kolonieen in Verteidigungs-Zustand zu setzen, whlte Washington zum Oberbefehlshaber und versprach ihm jede Untersttzung mit Gut und Blut. Die ersten blutigen Zusammen-stoe erfolgten in der Nhe von Boston (Lexington; Bunkershill); die Eng-lnder verstrkten ihre Streitkrfte durch hannoversche Soldaten und Deutsche, die zu diesem Zwecke von ihren Landesherren verkauft worden waren. Den amerikanischen Soldaten fehlte es an Zucht und an den ntigsten Kriegs-bedrfmsfen, und Washington hatte mit unermelichen Schwierigkeiten zu kmpfen. Er mute, wie einst Fabius, versuchen, den Krieg in die Lnge zu ziehen und den Feind ohne offene Schlacht zu ermden und aufzureiben. Kleine Vorteile ermglichte ihm ja feine genaue Ortskenntnis. Der Erfolg wechselte; die Englnder muten zwar Boston rumen, aber Washington mute sich aus New-Ijork zurckziehen und hinter dem Delaware Stellung nehmen. Endlich erlangte er vom Kongresse die Unabhngigkeits-erklruug (4. Juli 1776); nun langten auch Frauzosen (Lafayette), Polen und andere Europer an, um an dem Befreiungskampfe teilzunehmen, und so blieb Washingtons Vertrauen unerschttert, obwohl er im Herbste 1777 zweimal geschlagen und durch Meuterei eigener Offiziere, sowie durch ffent-liche mtb' geheime Verdchtigungen gehindert und gekrnkt wurde. Im Jahre 1778 warf er die Englnder aus Philadelphia hinaus. Dazu brachte Franklin, der als Gesandter nach Paris gegangen war, einen Vertrag mit Frankreich zustande. Dieses hatte bisher schon heimlich Gewehre, Kanonen, Pulver und Blei geschickt und sandte nun offen im Juli 1780 ein Hilfsheer von 5000 Mann auf zehn Schiffen. Am 19. Oktober 1781 wurde der allzukhne Marquis von Cornwallis mit 7000 Mann bei Iorktown von den

4. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 153

1889 - Leipzig : Freytag
153 Gleichzeitig mit dem bhmischen Feldzuge mrbe im Westen und den Deutschlands gekmpft. Die Hannoveraner wollten sich mit den Bayern vereinigen und brngten in dem Treffen bei Langensalza^am 27. Juni (Prov. Sachsen) die Preußen zurck, wurden aber zwei Tage daraus umziugelt und zur Waffenstreckung gentigt. Am Maine standen zwei Heere den Preußen gegenber: das bayerische und das achte Bundesarmeekorps, bestehend aus Wrttembergern. Badenern,^Hessen und Nassauern. Es gelang dem Geschicke des Feldherrn Vogel von Falken-stein, die Vereinigung beider Heere zu verhindern. Die Bayern wurden nach der Schlacht bei Kissingen auf das sdliche Mainufer gedrngt und die brigen Verbndeten in einer Reihe von Gefechten geschlagen, bis ein Waffenstillstand und bald darauf der Friede in Berlin erfolgte. Smtliche Gegner Preuens muten Kriegskosten zahlen; Bayern und Hessen muten sich zu Gebietsabtretungen verstehen, auerdem wurden ganz Hannover, Kurhessen, Nassau, Frankfurt am Main, Schleswig-Holstein, im ganzen 1300 ?Meilen mit 4,5 Millionen Einwohnern dem Knig-reiche Preußen einverleibt. Zugleich schlssen Bayern, Wrttemberg und Baden insgeheim ein Schutz- und Trutzbndnis mit Preußen fr deu Fall eines auswrtigen Kriegs. sterreich trat im Prager frieden, obgleich es bei Custozza zu Lande und bei Lissa zur See der die Italiener gesiegt hatte, Venetien an Italien ab, zahlte eine Kriegskostenentschdigung, trat aus dem deutschen Bunde aus und genehmigte die Neugestaltung Deutschlands mit Ausschlu sterreichs durch die Errichtung des Norddeutschen Bundes. 9. Der Norddeutsche Bund umfate 22 Staaten; die Regierungen der-selben waren vertreten in dem Bundesrate, in welchem Preußen 17, Sachsen 4, Mecklenburg-Schwerin und Braunschweig je 2, die brigen je 1, alle zusammen 43 Stimmen hatten. Den Vorsitz im Bundesrat fhrte Preußen; Bismarck wurde (in den Grafenstand erhoben und) zum Bundeskanzler ernannt. Das norddeutsche Volk war vertreten durch den Reichstag, dessen Mitglieder aus allgemeinen und direkten Wahlen hervorgingen. Auf 100 000 Einwohner kam 1 Abgeordneter, fo da es im ganzen 296 gab. Der König von Preußen war oberster Bundesfeldherr. Im ganzen Bundesgebiete galt die allgemeine Wehrpflicht (3 Jahre Dienstzeit, 4 Jahre Reserve, 5 Jahre Landwehr). Die sddeutschen Staaten, Bayern, Wrttemberg, Baden und Hessen, waren sich selbst berlassen; nur das Zollparlament, das am 27. April 1868 zum ersten Male in Berlin zusammentrat, war ein alle Deutschen verknpfendes Bindeglied. Allgemein sehnte man sich nach einer innigem Vereinigung Alldeutschlands; diese wurde aber erst durch den deutf ch-franzsischen Krieg herbeigefhrt. Denn der Kaiser und das Volk der Franzosen sahen dem Aufschwnge Preuens und der Neugestaltung Deutschlands mit wachsender Eifersucht zu und verlangten Rache fr Sadowa .

5. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 157

1889 - Leipzig : Freytag
157 und starb am 23. Februar 1879. Bei hoher Begabung zeigte er eine unbeugsame Charakterfestigkeit, die ihn zuweilen als schroff erscheinen lie, während er in Wahrheit eine wohlwollende, menschenfreundliche und edle Natur war. 2. Otto von Bismarck ist als Sohn des Rittmeisters Wilhelm Ferdinand von Bismarck am 1. April 1815 auf dem Gute Schnhausen in der Alt-mark geboren, wuchs aber auf dem neu erworbenen Gute Kniephof in Pommern auf. Nachdem er auf hheren Lehranstalten zu Berlin seine Vor-bildung erlangt hatte, bezog er die Universitten Gttingen und Berlin und wurde nach bestandener juristischer Prfung als Auscultator am Stadtgerichte in Berlin und bei den Regierungen zu Aachen und Potsdam beschftigt. 1838 diente er in Greifswald als Jger und besuchte die nahe landwirtschaftliche Akademie zu Eldena, um sich fr die Verwaltung der vterlichen Gter vorzubereiten. Denn nach dem Tode feiner geliebten Mutter (1. Januar 1839) zog sich sein Vater still nach Schnhausen zurck und berlie den Shnen Otto und Bernhard die Verwaltung der Gter in Pommern. Nach dem Tode des Vaters gab Otto von Bismarck die staatliche Laufbahn vorlufig ganz auf, wurde Deichhauptmann an der Elbe von Jerichow bis Sandau und vermhlte sich am 28. Juli 1847 mit Johanna von Puttkammer. In demselben Jahre war er als Abgeordneter in dem Vereinigten Landtage und 1848 in der zweiten Kammer; sein Hauptstreben war dabei aus die Bil-dung einer knigstreuen Partei gerichtet. Der König wrdigte ihn seines Vertrauens in hohem Mae und berief ihn oft nach Sanssouci zur Be-ratung. Als der deutsche Bundesrat wieder in Frankfurt zusammentrat, schickte ihn der König zuerst als Legationsrat, dann als Gesandten dahin, um die Interessen Preuens zu vertreten. Hier berzeugte er sich von der Unhaltbarbeit des Deutschen Bundes und von der Notwendigkeit, da sterreich aus Deutschland ausscheide. Beim Ausbruche des sterreichisch-sranz-fischen Krieges (1859) suchte aber Preußen das Einvernehmen mit fter-reich noch aufrecht zu erhalten, und so wurde Bismarck als Gesandter nach Petersburg geschickt, kalt gestellt", wie er scherzend sagte, und wirkte dort 18591862, gleich geachtet und geliebt von den Deutschen in Rußland, als beim Hose geschtzt. König Wilhelm berief ihn 1861 als Gesandten nach Paris und schon im September desselben Jahres als ersten Minister an seine Seite. In dieser Stellung hatte er die schwierige Aufgabe, die Um-bildung des Heeres gegen den Widerspruch ides Abgeordnetenhauses durch-zusetzen. In dieser Zeit des Konfliktes" that er einmal den Ausspruch: Die groen Fragen der Zeit knnen nicht durch Reden und Majoritts-beschlsse, sondern nur durch Blut und Eisen entschieden werden;" daher stammt sein Name der eiserne" Graf oder Kanzler. Nachdem er vier Jahre

6. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 166

1889 - Leipzig : Freytag
166 4. Waffenstillstand und Frieden. Die Hauptbedingungen des am 28. Januar zwischen Bismarck und Favre vereinbarten Waffenstillstandes waren: 1. Smtliche Pariser Forts werden mit allem Kriegsmaterials den Deutschen bergeben. 2. Die Pariser Besatzung ist kriegsgefangen und liefert die Waffen ab, bleibt aber in Paris eingeschlossen. 3. Nach Ablieferung der Waffen darf sich Paris verproviantieren. 4. Whrend des Waffenstillstandes wird durch allgemeine Volksabstimmung eine franzsische Nationalversammlung berufen, die der Krieg und Frieden entscheiden soll. Diese Versammlung trat schon am 12. Februar in Bordeaux zusammen und ernannte den greisen Staatsmann Thiers zum Prsidenten der franzsischen Republik. Derselbe begab sich mit Jules Favre in das deutsche Hauptquartier nach Versailles, wo am 26. Februar folgender Friedensvertrag zustande kam: Frankreich tritt das Elsa mit Ausnahme der Festung Belfert und ein Fnftel von Lothringen mit der Festung Metz an das Deutsche Reich ab und bezahlt 5 Milliarden ( 5000 Millionen) Franks Kriegskosten im Laufe von drei Jahren. Am 1. Mrz zogen 30000 Mann Preußen und Bayern in Paris ein, und an demselben Tage nahm die Nationalversamm-lung den Versailler Friedensvertrag an. Aufgrund desselben wurde am 10. Mai 1871 der Friede zu Frankfurt a. Maiu geschlossen. So endete der denkwrdige Krieg; in 200 Tagen hatten die deutschen Heere 20 siegreiche Schlachten geschlagen, 156 Gefechte bestanden, 26 feste Pltze genommen, 11 650 Offiziere und 363 000 Mann zu Kriegsgefangenen ge-macht und der 6700 Geschtze und 120 Fahnen erbeutet. 5. Kaiser und Reich. Die einmtige Erhebung des deutscheu Volkes hatte auch wieder den Wunsch nach dauernder Vereinigung aller deutschen Stmme und Staaten wachgerufen. So richtete denn am 4. Dezember 1870 der König Ludwig Ii. von Bayern an smtliche deutsche Fürsten und die drei Freien Städte den Antrag auf Wiederherstellung - des Deutschen Reiches und der deutschen Kaiserwrde, welche dem Heldenknige Wilhelm bertragen und im Hause Hohenzollern erblich sein sollte. Alle schlssen sich diesem Vorschlage freudig an, und so wurde am 18. Januar 1871 im Spiegelsaale des Schlosses zu Versailles, in Gegenwart vieler deutschen Fürsten, der Fhrer und Abordnungen des ruhmreichen Heeres, vieler Staatsmnner und der Mitglieder des Norddeutschen Reichstages, König Wilhelm feierlich zum deutschen Kaiser proklamiert. Bismarck verlas des ersten zollerschen Kaisers erste Proklamation an das deutsche Volk, welche mit den Worten schlo: Uns und Unsern Nachfolgern in der Kaiser-krne wolle Gott verleihen, allezeit Mehrer des Reichs zu sein, nicht an kriegerischen Eroberungen, sondern an den Gtern und Gaben des Friedens auf dem Gebiete nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung."

7. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 152

1889 - Leipzig : Freytag
152 Seemacht vermehrt und verstrkt und so der Anfang gemacht zu der heute so stattlichen und auf alleu Meeren geachteten deutschen Flotte. 8. Der deutsche Krieg 1866. Die beiden Herzogtmer wurden anfangs unter sterreichs und Preuens gemeinsame Regierung gestellt; dies fhrte aber zu Mihelligkeiten. Denn sterreich wollte aus den Herzogtmern einen neuen Mittelstaat unter dem Erbprinzen Friedrich von Augustenburg schaffen, während Preußen als Lohn fr seine groen Opfer mindestens den Mit-besitz des Kieler Hafens und den Oberbefehl der die schleswig-holsteinischen Truppen verlangte; doch dies gab wieder sterreich nicht zu. Zwar verab-redeten König Wilhelm und Kaiser Franz Joseph am 14. August 1865 im Wildbade Gastein, da Preußen Holstein verwalte und sterreich Schleswig; aber deshalb war die Ruhe doch nicht gesichert. Als sterreich trotzdem dem Bundestage den Plan vorlegte dem Augustenburger" die Regierung zu bertragen, erblickte Preußen darin einen Bruch des Gasteiner Vertrags und lie Truppen in Holstein einrcken. Nun verlangte sterreich das so-fortige Einschreiten des Bundes gegen dieses eigenmchtige Vorgehen Preuens; und als dieser Antrag am 14. Juni 1866 mit 9 gegen 6 Stimmen ange-nommen wurde, erklrte der preuische Gesandte den Bundesvertrag fr erloschen, weil nach dem Bundesgesetze zwischen deutscheu Bundeslndern kein Krieg gefhrt werden drfe. So entstand der deutsche Krieg, der einen beraus raschen Verlaus nahm. Das Hauptverdienst gebhrte dem Schlachten-denker" Helmnth von Moltke, dessen wohldurchdachter Feldzugsplan sich glnzend bewhrte; auerdem zeichneten sich als hervorragende Heerfhrer aus: der Kronprinz Friedrich Wilhelm, Prinz Friedrich Karl, Steinmetz, Herwarth von Bittenfeld, Vogel von Falkenstein u. ct. Auf Seiten Preuens standen nur Mecklenburg, Oldenburg, die kleineren thringischen Staaten und die Hansastdte. Italien erklrte gleichzeitig, als Bundesgenosse Preuens, an sterreich den Krieg, um Venetien zu erlangen. Der.hauptkriegsschau-platz war Bhmen; hier erfolgte nach einer Reihe von Gfechten, die alle fr die Preußen siegreich waren (bei Mnchengrtz, Gitschin k.), die Entscheidungsschlacht bei Kuiggrtz (Sadowa) am 3. Juli. Stundenlang muten die Preußen gegen das mrderische Kanonenfeuer der an Zahl und durch ihre Aufstellung berlegenen sterreicher standhalten; da erschien um 1 Uhr, gerade zu rechter Zeit, der Kronprinz, dessen Vormarsch infolge des durch Regengsse erweichten Lehmbodens erschwert worden war, und nach-mittags 4 Uhr war der Sieg der Preußen entschieden. Der Rckzug der sterreicher und Sachsen artete bald in Flucht aus. Die Preußen rckten unaufhaltsam gegen Sden vor, besetzten Prag und Brnn und standen am 19. Juli nur noch drei Meilen von Wien entfernt. Da kam es zum Waffen-stillstnde und am 23. August zum Frieden von Prag.

8. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 308

1887 - Leipzig : Freytag
308 W (185361) und Ludwig I. folgten. Seit 1835 war sie mit dem Prinzen isei Ferdinand von Sachsen-Kobnrg vermhlt gewesen. 1820 4. In Italien entstanden 1820 Bewegungen, deren Ziel die Her-stellimg neuer Verfassungen und die Einigung der Einzelstaaten in ein Reich i83i war. Doch wurden sie wie eine sptere im Kirchenstaat 1831 schnell unterdrckt. . 164. Griechenland, Trkei und Jiutand. 1. Der in Griechenland sich regende Geist der Nenernng hatte das Ziel, die trkische Herrschaft abzuschtteln. Den ersten deshalb veran-stalteten, aber unterdrckten Aufstand leitete Alexander Jpsilanti; andere folgten in allen Teilen des Festlandes und der Inseln, und schon am 1822i. Januar 1822 erklrte ein Kongre der Griechen in Epidanros die Unab-hngigfett des Volkes. Die Trken suchten die Bewegung zu unter-1826 drcken und hatten schwere Kmpfe (Miffolnnghi 1826), in denen sich die Griechen der Freiheit wrdig zeigten. Darum wurden sie auch von England, Frankreich und Rußland untersttzt, deren vereinigte Streitkrfte zur See 182? (N a V a r i n o 1827) und zu Lande die Trken berwanden. Diese muten es geschehen lassen, da aus Mittelgriechenland, der Halbinsel Morea und der Inselgruppe der Cykladeu ein unabhngiger Staat geschaffen wurde, 1832dem die Hilfsmchte 1832 den bayerischen Prinzen Otto zum König gaben. 1862 Als er nach dreiigjhriger Regierung infolge eines Ausstandes 1862 vertrieben worden war, folgte durch Wahl ein dnischer Prinz als G e o r g i o s I. Die ionischen Inseln, die unter Englands Schutz (. 162, 2) eine Republik gebildet hatten, sind jetzt mit dem Knigreich Griechenland vereinigt. 2. Auf dem russischen Kaiserthron folgte nach dem kinderlosen 1825ale;ander I. im I. 1825 sein Bruder Nikolaus, der im Innern mit Strenge waltete und das Reich durch Kriege mit Persieit und der Trkei erweiterte. Die persische Provinz Eriwan (Armenien) wurde gewonnen, und die Trkei mute nicht nur einige Inseln und Festungen an Rußland abtreten, sondern ihm auch die Schutzherrlichkeit der die Moldau und Wallachei und die freie Schiffahrt auf dem Schwarzen Meere nebst der Unabhngigkeit Griechenlands zugestehen. 3. Wie so die Trkei gegenber von Rußland nur verlor, so zeigte sie auch im Innern keine gengende Kraft, als der Viceknig von gypten, M ehe med Ali, der als Stellvertreter des Sultans regieren sollte, nach i83i eigener Herrschaft strebte. Da er seit 1831 stets siegreich gegen des Sultans Truppen kmpfte, so htte er seine Absicht erreicht, wenn nicht die vier Gro-mchte England, sterreich, Preußen und Rußland im Vertrag von 1840 London 1840 beschlossen htten, dem Sultan seine ganze Herrschaft zu

9. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 312

1887 - Leipzig : Freytag
312 Verfassung und bot dem König Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen die erbliche Kaiserwrde des neuen deutschen Bundesstaates cm, zu dem sterreich nicht gehren sollte; iudesseu lehnte er ab. Andere Versuche, Deutschland itoo neu zu gestalten (Parlament in Ersnrt 1850), milangen gleichfalls, und 1851 wurde der Bundestag wieder hergestellt. im 3. Die Unruhen des Jahres 1848 in Wien fhrten zur Abdankung des Kaisers Ferdinand I., der im Jahre 1835 aus Franz I. gefolgt war und nun durch seinen Neffen Franz Joseph I. ersetzt wurde. In Berlin i85o entstanden lngere Kmpfe, die 1850 mit der Einfhrung einer neuen Verfassung abschlssen, welche an die Stelle des vereinigten Landtags von 1847 das Zweikammersystem (das Herrenhaus und das Abgeordnetenhaus) eiu-setzte. Als der König Friedrich Wilhelm Iv., der 1840 seinem Vater Friedrich Wilhelm Iii. gefolgt war, durch schwere Leiden heimgesucht wurde, bernahm sein Bruder Wilhelm unser jetziger Kaiser als Prinz-Regent i86i und 2. Januar 1861 nach des Knigs Tod als König die Regierung. Unter dem frderlichen Eingreifen des Ministerprsidenten Bismarck ver-folgte Wilhelm I. den Plan, Deutschland unter seiner Fhrung in der Weise zu einigen, da sterreich ans dem deutschen Bund auszuscheiden hatte. Dazu bedurfte Preußen einer verstrkten Macht, die freilich zunchst im 1861 Bund mit sterreich gegen Dnemark 1864 zur Verwendung kam. Sehl es-wig-Holstein wnrde infolge dieses Krieges von der Gefahr der Einver-leibung in Dnemark befreit, welches alle seine Ansprche aus jene Herzog-tnmer an sterreich und Preußen zusammen abtreten mute. Dieses Ver-i866 hltnis fhrte zu dem Krieg von 1866, in welchem Preußen Schlacht bei Kniggrtz der sterreich siegte. Beide Herzogtmer fielen an Preußen, dem wegen der Verbindung mancher Staaten mit sterreich mich Hannover, Kur Hessen, Hessen-Homburg, Nassau und Frank-snrt a/M. zugeteilt wurden. Nun schlo das um so strker gewordene Preußen mit den brigen Staaten Norddeutschlauds deu Norddeutschen Bund und mit den sddeutschen ein Schutz- und Trutzbndnis. . 167. Ztuland. 1. Whrend in den inneren Verhltnissen Rulands unter den Kaisern Alexander I. (180125) und Alexander Ii. (185581) durch Stiftung von Hochschulen (Dorpat, Petersburg), durch Befrderung des Handels und der Gewerbe und durch Aufhebung der Leibeigenschaft der Bauern viel Gutes ms geschah, war der bereits oben 164, 2 erwhnte Kaiser Nikolaus I. (1825 1855 bis 55) auf Befestigung und Erweiterung der Macht bedacht. Insbesondere suchte er die Trkei den kranken Mann" zu schwchen und die eigene Herrschaft im Osten auszudehnen, weshalb er die Schutzherrschaft der die

10. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 317

1887 - Leipzig : Freytag
317 . 171. Die Wiederherstellung des Deutschen Weiches. 1. Das wichtigste Ereignis unserer vaterlndischen Geschichte der Nen-zeit ist die Wiederherstellung des Deutschen Reiches. Die Sehnsucht nach einer Neugestaltung unserer staatlichen Verhltnisse, die in der Zeit des Bundestags nicht befriedigten, uerte sich mehrfach, zumal im Jahre 1848. In der Folge erkannte man, da die Vereinigung aller deutschen^ Staaten unter Preußen nach dem Ausscheiden sterreichs aus dem deutschen Bunde allein zum Ziele führen knne. Darnm war jede Strknng der preuischen Macht, wie sie 1866 eintrat (. 166, 3), ein weiterer Schritt zu isee diesem Ziele. Dies war auch in Paris klar erkannt, wo man deshalb natur-gem dagegen wirkte. Doch gab Preußen keine Veranlassung zu einem Streit. Zwar drohte schon 1867 ein Krieg, als Frankreich das Groherzogtum mi Luxemburg von dem König der Niederlande erwerben wollte und Preußen dagegen arbeitete; doch verzichtete dieses auf sein Recht, in der Festung Luxemburg eine Besatzung zu halten, wogegen die Festung geschleift und das Groherzogtum neutral erklrt wurde. Ein anderer Fall, der weder Frank-reich noch Deutschland, sondern Spanien betraf, mute zum Vorwand fr einen Krieg dienen. Nach der Vertreibung der Knigin Jsabella von ^ Spanien (1868) wurde nmlich 1870 dem Bruder des jetzigen Knigs von 1870 Rumnien, dem Prinzen Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen, der mit dem preuischen Knigshanse entfernt verwandt ist, die Krone Spaniens angeboten. Damit, meinte man in Paris, sollte der Anfang zur Wieder-Herstellung vou Karls V. Weltreich durch das Haus Hohenzollcrn gemacht werden. Obgleich nun Prinz Leopold auf die dargebotene Krone verzichtete und der Gedanke an ein Hohenzollern-Weltreich mir in der Einbildung der franzsischen Kriegspartei vorhanden war, so verlangte doch die franzsische Regierung durch ihren Gesandten Benedetti von dem preuischen König als Haupt der Hohenzollernfamilie die Erklrung, da nie ein Hohenzoller die spanische Krone tragen solle. Als diese ebenso berflssige wie anmaungs-voll geforderte Erklrung von König Wilhelm verweigert worden war, so wurde iu Paris am 15. Juli 1870 der Entschlu zum Krieg gefat und isto die schriftliche Kriegserklrung am 19. Juli in Berlin bergeben. 2. Der Krieg, auf deu man in Deutschland, zumal in Preußen ebenso wie in Frankreich vorbereitet war, begann sofort und endigte nach sieben-monatlicher Dinner mit der Niederwerfung Frankreichs. Was Napoleon gehofft hatte. Sd deutsch lau d fr sich zu gewinnen, in Hannover einen Aufstand der Welsenpartei gegen Prucu zu erregen, die deutschen Ksten an der Nordsee durch eiue Flotte zu bedrohen, rasch nach dem Rhein und dann durch Deutschland zu rcken und in Knigsberg den Frieden zu diktieren, - das trat alles nicht ein. Vielmehr hielten die deutschen Fürsten
   bis 10 von 72 weiter»  »»
72 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 72 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 4
3 0
4 24
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 5
11 0
12 9
13 0
14 1
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 1
22 0
23 0
24 2
25 46
26 4
27 0
28 9
29 1
30 0
31 1
32 0
33 0
34 26
35 17
36 0
37 8
38 0
39 10
40 0
41 2
42 0
43 0
44 0
45 1
46 1
47 6
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 3
2 1
3 2
4 5
5 0
6 0
7 2
8 6
9 39
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 6
16 11
17 11
18 0
19 2
20 2
21 0
22 0
23 2
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 8
30 0
31 0
32 1
33 0
34 10
35 0
36 6
37 0
38 10
39 0
40 0
41 10
42 0
43 1
44 6
45 5
46 6
47 0
48 0
49 0
50 0
51 11
52 2
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 0
59 3
60 59
61 5
62 0
63 0
64 1
65 0
66 3
67 0
68 3
69 0
70 0
71 1
72 6
73 1
74 3
75 0
76 0
77 1
78 0
79 0
80 1
81 0
82 0
83 0
84 0
85 4
86 7
87 0
88 0
89 0
90 0
91 0
92 12
93 0
94 1
95 0
96 4
97 1
98 6
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 61
1 84
2 53
3 56
4 35
5 71
6 134
7 88
8 10
9 100
10 91
11 118
12 43
13 26
14 161
15 26
16 60
17 31
18 82
19 132
20 33
21 67
22 50
23 19
24 183
25 42
26 50
27 39
28 18
29 91
30 276
31 38
32 211
33 293
34 188
35 79
36 58
37 42
38 27
39 125
40 141
41 128
42 27
43 67
44 89
45 41
46 42
47 104
48 43
49 52
50 76
51 36
52 95
53 48
54 300
55 94
56 40
57 23
58 55
59 301
60 57
61 126
62 119
63 34
64 48
65 97
66 28
67 72
68 41
69 3
70 38
71 109
72 55
73 38
74 67
75 95
76 80
77 51
78 137
79 47
80 111
81 331
82 38
83 366
84 4
85 36
86 125
87 68
88 30
89 43
90 94
91 118
92 109
93 29
94 15
95 194
96 24
97 43
98 29
99 88
100 127
101 79
102 37
103 98
104 124
105 105
106 28
107 33
108 30
109 272
110 34
111 43
112 106
113 18
114 23
115 80
116 29
117 19
118 45
119 184
120 67
121 144
122 97
123 47
124 49
125 28
126 131
127 178
128 22
129 66
130 44
131 148
132 73
133 345
134 94
135 34
136 456
137 27
138 44
139 177
140 79
141 37
142 105
143 109
144 25
145 180
146 37
147 26
148 92
149 33
150 59
151 85
152 79
153 110
154 34
155 138
156 163
157 116
158 46
159 156
160 74
161 42
162 28
163 34
164 96
165 89
166 163
167 35
168 27
169 44
170 40
171 102
172 105
173 174
174 51
175 177
176 69
177 169
178 56
179 54
180 95
181 32
182 176
183 390
184 129
185 44
186 47
187 38
188 394
189 28
190 62
191 52
192 81
193 331
194 66
195 111
196 85
197 53
198 65
199 112